heute war ein echt verrückter tag in der arbeit. so verrückt, dass ich euch ein wenig darüber erzählen möchte.
ich denke, die meisten von euch sehen in einem bankangestellten jemanden der sich um finanzen fremder leute und wertpapiere kümmert. im großen und ganzen trifft es ja zu. auch da erlebt man so sachen. aber die meiste action passiert im service-, kassa- und schalterbereich in einer bank. war mir das früher eine tätigkeit die ich nicht so gerne machte, so möchte ich sie heute gar nicht missen.
so kam heute ein kunde zu mir an den schalter und meinte: sagen sie mal, wo kann ich hier einen lottoschein abgeben?
ich - traue meinen ohren nicht: einen lottoschein? (schüttle den kopf) bei uns können sie keine lottoscheine abgeben.
er: ohja, sie haben ja draußen das trafikzeichen hängen.
ich denke: wovon spricht dieser mann? und gehe mit ihm vor die bank um ihm zu zeigen, dass das trafikzeichen ja ganz anders aussieht und zeigte ihm die trafik etwa 20 meter weiter.
er: ach so, danke. und geht in die entgegengesetzt richtung.
und dabei war es erst so gegen 10 uhr morgens. aber es dauert nicht lange und ich habe ein interessantes telefonat.
eine kundin hat ihr zeitungsabo auf der rückseite eines aufgegeben zahlscheines gekündigt. nett wie ich bin, will ich die kundin anrufen und ihr sagen, dass der verlag dieses schreiben nie zu gesicht bekommen wird, da die zahlscheine maschinell gelesen und in der zentrale archiviert werden. ein kollege warnt mich noch: du, das könnte ein wenig kompliziert werden.
ich telefoniere: guten tag, hier spricht die bank xy aus linz, die hausfrau, spreche ich mit frau soundso.
am anderen ende: bitte wer sind sie? von wo rufen sie denn an?
ich: hier spricht die bank xy aus linz, es geht um einen zahlschein den sie bei uns eingeworfen haben.
am anderen ende: sagen sie mal, arbeiten sie auch dort? und warum rufen sie mich überhaupt an? was für ein zahlschein? ich habe nichts bei ihnen abgegeben. von mir kriegen sie keine kontonummer.
ich: liebe kundin, ich will gar keine kontonummer von ihnen, ich...
am anderen ende: sagen sie wer sind sie? hören sie, von mir bekommen sie keine daten. wer sind sie nochmal? und warum rufen sie uns an? wir wollen an keiner lotterie teilnehmen, nicht das sie uns betrügen.
ich - nun schon etwas aus der fassung: liebe frau soundso, keiner will sie betrügen, ich will keine kontonummer, es geht um den zahlschein den sie zu gunsten eines verlages bei uns abgegeben haben.
am anderen ende: ein zahlschein? sie, ich warne sie, wir nehmen an keinem gewinnspiel oder lotterie teil. wer sind sie nochmal?
ich: ich bin von der bank xy? es geht um den von ihnen eigeworfenen zahlschein über xx-euro für den verlag xx.
nun höre ich durch den hörer wie sie sich mit ihrem mann austauscht.
plötzlich scheint sie zu wissen um was es geht: ja was ist denn mit dem zahlschein?
ich: ich wollte ihnen nur mitteilen, dass die mitteilung an den verlag auf der rückseite des zahlscheines den verlag nie erreichen wird. bitte schreiben sie den verlag nochmal an.
am anderen ende: ach so? bekommt denn der verlag den schein nicht?
ich: genau das will ich ihnen die ganze zeit erklären. sie müssen denen nochmal schreiben.
am anderen ende: entschuldigen sie vielmals, wir werden dauernd angerufen und man möchte uns betrügen. und die ziehen dann alle geld von unserem konto ein.
ich: nein, nein frau soundso. ich wollte sie nur informieren. nicht, dass sie sich wundern warum ihr zeitunsabo trotzdem verlängert wurde. wenn wir anrufen fragen wir nie nach der kontonummer, die wissen wir eh schon.
dann wünsch ich ihnen noch einen schönen tag frau soundso.
am anderen ende: danke vielmals, dass sie angerufen haben, wiederhören.
der kollege neben mir lächelt: ich hab dir doch gesagt, dass es etwas kompliziert werden könnte.
seufz.
ich dachte der tag war gelaufen. wenn ich gewußt hätte, dass es kurz vor dem zusperren zum supergau kommt....
leider haben einige kunden persönlich probleme. so kam es, dass ich heute einen kunden von der polizei habe abholen lassen müssen, weil sich dieser weigerte die bank ohne geld zu verlassen. und ich sag euch, es ist nicht gerade lustig mit einem kunden der sichtlich probleme mit alkohol hat, zu diskutieren. ich sag euch besser nicht, was für persönliche beleidigungen man sich so anhört. nachher hoffte ich diesem herren nicht auf der straße zu begegnen.
heute war allerhand los. da soll mir einer sagen, in einer bank ist es langweilig zu arbeiten. nächste woche ist am freitag der weltspartag. da werde ich einsatz haben. und ich weiß jetzt schon, dass es lustig werden wird. hach.....
Mittwoch, 21. Oktober 2009
aus dem bankalltag
Sage ich, alexx um 23:01
Labels: arbeit, bank, weltspartag
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4 x Senf dazu gegeben:
Hach ja, ist es nicht herrlich bei der Arbeit? Ich bin ja nicht bei einer Bank, sondern bei einer Krankenkasse, aber ich sollte doch bitteschön auch über Arbeitsrecht, Steuerrecht und den Chlorgehalt des städtischen Schwimmbads Bescheid wissen (hat eine Kunde allen Ernstes mal behauptet - schließlich bieten wir dort Kurse an)! :-)
Weniger Spaß macht es in der Tat, wenn man mit Menschen mit "persönlichen Problemen" auseinandersetzen muß - und das haben wir beinahe jeden Tag. *seufz*
Ich wünsch dir nen schönen Tag,
Silvie
oh, du hast auch so einen schönen arbeitsplatz. herrlich nicht? besonders fein ist es, wenn man dann immer der schuldige für alles was auf dieser welt passiert, nicht? ... und übrigens, warum kennst du dich nicht in arbeitsrecht, steuerrecht aus und warum bist du nicht allwissend? lol.
Herrlich zu lesen :o))
Offensichtlich ist die "Kluft" zwischen Dienstleistung und Sozialbereich nicht mehr allzu groß *g*
Ich wünsche dir ein erholsames, verlängertes Wochenende!
LG,
Michaela
@michaela: uff, manchmal denke ich, eine psychologische schulung könnte uns schon ganz gut tun. manchmal weiß ich echt nicht wie ich reagieren soll.
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